Interview mit Maxi Kammerer
Ja, Maxi Kammerer hatte vor einem Jahr
eine Klasse-Saison und wurde zum DELRookie
22
der Spielzeit 2016/2017 gewählt.
Und ja, Maxi Kammerer hat auch in der
laufenden Runde seine gute Leistung des
Vorjahres bestätigt und wieder jede Menge
Tore für die Düsseldorfer EG markiert.
Aber nein, zum zweiten Mal in Folge ist
Maxi Kammerer nicht dabei, wenn in der
Deutschen Eishockey Liga die Playoffs
laufen. Das ist die Kehrseite der Medaille für
den 22 Jahre alten Stürmer der Rheinländer. Sein
Ziel jetzt: Die 2018 IIHF Eishockey-Weltmeisterschaft
im dänischen Herning (4. – 20. Mai 2018). Kammerer
möchte sich über die Vorbereitung in den WMKader
spielen.
Maxi, Hand aufs Herz, was überwiegt: Der Frust, keine
Playoffs spielen zu können oder die Vorfreude, mit der
Nationalmannschaft in diesen Tagen auf dem Eis zu
stehen?
Maxi Kammerer: (grinst). Das ist eine unfaire Frage.
Ich würde es mit einem „beides“ beantworten
wollen. Klar, wenn man sieht, dass die anderen
Jungs gerade um die Meisterschaft spielen, dann ist
sicher Wehmut dabei. Aber auf der anderen Seite
kann ich jetzt hier sein und mein Land vertreten.
Und dich für die WM empfehlen …
Maxi Kammerer: Das ist natürlich mein Ziel, klar. Es
wäre ein Traum, wenn ich in Dänemark dabei sein
könnte. Aber leicht wird das nicht. Es gibt viele gute
Spieler, die das gleiche Ziel haben. Ich muss mich
dem Coach sowohl im Training als auch bei den
Spielen anbieten. Dafür werde ich auf jeden alles
tun.
Gehen wir ein paar Tage zurück in den Februar. Wie hast
du die Olympischen Spiele als Zuschauer empfunden?
Maxi Kammerer: Ich glaube, wir sind alle Fans
gewesen. Ganz Deutschland hat unseren Jungs die
Daumen gedrückt. Mit Erfolg. Dass wir nachher
mit Silber nach Hause gekommen sind, ist einfach
unglaublich. Auch wenn ich nicht selber gespielt
habe, macht mich diese Medaille als deutscher
Eishockeyspieler sehr stolz. Die Jungs sind Helden
für die Ewigkeit.
Die Euphorie darf gern noch etwas andauern,
oder?
Maxi Kammerer: Am liebsten immer sogar.
Wir müssen jetzt alle gemeinsam dafür
sorgen, dass Eishockey einen höheren
Stellenwert bekommt. Zum einen in den
Medien, aber zum anderen, und das ist
der wichtigste Punkt, ist der Nachwuchs
wichtig. Die Kinder müssen Spaß an
unserem Sport bekommen.
Die Erwartungshaltung ist jetzt natürlich auch eine
andere. Wie hat dein Umfeld reagiert?
Maxi Kammerer: Naja, die meisten meiner Freunde
kennen sich im Eishockey ja bestens aus und
wissen nur zu genau, dass die Medaille bei den
Olympischen Spielen eine Ausnahme war. Die
wissen das einzuordnen.
Manche Fans spekulieren so ein wenig mit einem
ähnlichen Abschneiden bei der WM in Dänemark?
Maxi Kammerer: Das ist ja ganz schön, dass man
uns jetzt so viel Selbstvertrauen schenkt. Ich glaube,
Marco Sturm hat es letztens in einem Interview auf
den Punkt gebracht als er sagte, dass wir sicher
nicht als Favorit in die kommenden Turniere gehen
werden. Die großen Nationen sind uns nach wie vor
überlegen und das wird auch so bleiben. Wir sollten
nicht vergessen, wo wir herkommen. Es wäre auch
nicht fair, die Silber-Jungs mit den zukünftigen
Spielern zu vergleichen. Wichtig ist, wie zuvor
bereits gesagt, dass wir die Kinder zum Eishockey
bringen.
Die Heimspiele mit der Nationalmannschaft sind allesamt
ausverkauft. Ein Beleg für die Euphorie in Deutschland?
Maxi Kammerer: Bestimmt, ja. Es ist immer schön,
wenn man vor vollem Haus und den eigenen Fans
spielen darf. Scher sind auch ein paar Zuschauer
dabei, die vorher wenig oder gar nichts mit
Eishockey zu tun hatten. Es wäre toll, wenn wir auch
die begeistern könnten. Eishockey live ist nun mal
auch ein Erlebnis. Ich kenne niemanden, der nach
seinem ersten Eishockey-Besuch gesagt hat, dass
es langweilig wäre. Im Gegenteil, die Leute sind alle
begeistert. Das darf ruhig so bleiben