Interview mit Pascal Zerressen
Der Mann überragt alle. Mit 1,96 Metern
Körpergröße und 100 Kilogramm Kampfgewicht
verfügt Pascal Zerressen über das Gardemaß
für einen Verteidiger. „Das kann Vor- aber auch
Nachteile haben“, lacht der Verteidiger der
Kölner Haie, der von Bundestrainer Marco Sturm
einmal mehr in den Nationalmannschafts-
Kader berufen wurde. In der ersten
Vorbereitungsphase absolvierte „Zetti“ seine
Länderspiele elf und zwölf. Im Interview spricht
der 25 Jahre alte Abwehrspieler über seine Rolle,
die Kölner Haie und den Stolz, für Deutschland
spielen zu können.
Pascal, auch wenn es nun schon ein paar Wochen
zurückliegt, müssen wir trotzdem nochmal auf das
Playoffs-Aus im Viertelfinale zu sprechen kommen. Mit ein
wenig Abstand: Warum hat es zu mehr nicht gereicht für
deinen KEC?
Pascal Zerressen: Es ist vielleicht nicht mehr so
präsent, aber es nagt immer noch an mir und ich
auch an allen anderen Spielern der Haie. Wir hatten
uns vor der Saison viel vorgenommen, wollten
unbedingt weit kommen. Letztlich sind wir dann auch
am letzten Spieltag noch in die Top-6 gerutscht. Ich
finde eigentlich, dass wir mit Nürnberg größtenteils
auf Augenhöhe gespielt haben. Aber wenn man wie
wir zu Hause kein Playoff-Spiel gewinnt, dann muss
man sich letztlich auch nicht wundern. Wir hatten
unsere Chancen. Die Ice Tigers sind allerdings auch
eine gute Mannschaft. Unter dem Strich sind sie
verdient weitergekommen. Leider aus unserer Sicht.
Wechseln wir das Thema: Was hast du am 25. Februar
2018 gemacht?
Pascal Zerressen: (lacht). Ich weiß worauf diese
Frage hinausläuft. Ich saß wie Millionen andere
auch vor dem Fernseher und habe mit gezittert. Das
war gar nicht so einfach.
Fernsehen zu schauen ist nicht einfach?
Pascal Zerressen: Das meine ich nicht. Man guckt
als Spieler ja nicht nur bloß zu, man spielt quasi
selber mit. Möchte man zumindest. Das Finale hat
mich unendlich viele Nerven gekostet. Ich weiß
noch, wie ich bei den Toren hochgesprungen bin.
Als der Jonas (Müller, Anm. der Redaktion) dann das
3:2 geschossen hat, bin ich fast verrückt geworden.
So schön unser Sport auch ist: Er kann auch so
verdammt bitter sein. Das hat das Finale gezeigt.
Ich sage aber heute noch mit voller Überzeugung:
Wir hätten den Sieg nach dieser Leistung verdient
gehabt. Unser Silber glänzt sehr Gold.
Wie war es, als deine Kölner Mitspieler erstmals nach
dem Gewinn der Silbermedaille wieder in die Haie-Kabine
kamen?
Pascal Zerressen: Die Jungs mussten erstmal
zahlreiche Umarmungen über sich ergehen lassen
und viele Hände schütteln. Da wurden wir alle zu
Fans und die meisten haben sich mit der Medaille
fotografieren lassen.
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